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Wenig Nachhaltiges

Der Blick auf ein Toilettenfenster (von innen)

Natürlich leben wir nachhaltig: Wir kaufen unsere Lebensmittel regional ein, verzichten immer öfter auf Fleisch und beim Kauf von Textilien achten wir auf entsprechende Siegel. Wir erzeugen Strom mit unserer PV Anlage, lassen unsere Elektrogeräte reparieren, kaufen, wenn immer es möglich ist, technische Produkte, die „refurbished“ sind, achten auf unseren Energieverbrauch und ,– na klar – trennen den Müll (sofern wir ihn nicht ganz vermeiden können).

Call us sustainable.

Eine Schwarzwald-Fassade in Forbach

Nachhaltigkeit: Das Wort wird wie eine Sau durch das Dorf gejagt. Mittlerweile prangt es an  jedem Produkt und an jeder Dienstleistung. Unternehmen halten ganze Stäbe an Nachhaltigkeits-Experten vor und auch die Politik gestaltet die Gesetze nachhaltig. Da kommen dann ganz tolle nachhaltige Ideen raus, die wiederum alle Beteiligten mit immer wieder neuen nachhaltigen Aufgaben versehen. Es hat sich ein ganz neuer Kreislauf gebildet. Neue Studien -und Ausbildungsgänge sind entstanden und entstehen gerade. Brave new world is rising.

Ganz egal was es ist: Es ist auf jeden Fall immer nachhaltig.

Und da sind sie, die Zweifel.

Nicht, dass wir keine Veränderungen brauchen. Nicht, dass wir uns nicht verändern müssten. Nicht, dass unsere Art zu leben (immer noch!), nicht der Weg sein kann, unsere Zukunft zu gestalten.

Blick auf die Murg
Blick auf die Murg

Aber nachhaltig? Soll das der Begriff und der Weg für unsere (nötigen) Veränderungen sein? Wird etwas besser dadurch, dass wir es nachhaltig machen? Machen wir die Welt nachhaltig durch den Kauf von CO2 Zertifikaten und dem Pflanzen von Bäumen? Verändern wir etwas dadurch, dass die Löhne der Menschen in den Ländern steigen, die für uns Konsumwaren produzieren?  Oder beruhigen wir unser Gewissen und pappen ein grünes Etikett auf unsere Konsumräusche?

 Wir sollten aufhören uns zu belügen.

Zwei Weingläser auf einer Balustrade
EIne Blüte im Farn
Der Morgenwald

Wir brauchen wohl anderes: Ein „Weniger“, wo heute in „Mehr“ gedacht wird. Ein Ende des grenzenlosen Wachstums: Das wäre wohl tatsächlich nachhaltig. Aber „Ende“ geht immer mit „Verzicht“ einher. Und wir wissen ja: Das wollen wir alle nicht.

Bleibt die Frage: Wer sagt es uns? Und wann fangen wir mit dem Aufhören an?

Die Fotos dieses Beitrags sind nicht nachhaltig entstanden, sondern im vollen  Einsatz meiner  Ressourcen:

Sie zeigen Ausschnitte aus einem wieder einmal sehr inspirierendem Wochenende im Schwarzwald.   

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3 Kommentare

  1. Sehr schöne Bilder, die eine unglaubliche Ruhe ausstrahlen.

    Wir sind wie die Lemminge. So lange die anderen in eine Richtung rennen, die (wenn auch nur kurzfristig) Gutes verheißt, laufen wir mit. Wenn nur ich die Richtung ändere ….. Die anderen haben auch …. Machen auch ….
    Es sind zu wenige, die in ihrem Leben versuchen, es anders, vielleicht besser zu machen.

  2. Lieber Werner,

    und da ist sie, meine Nase, an die ich mich fassen muss.
    Du beschreibst sehr gut, wie schwer es ist und auch werden wird, Nachhaltig zu leben.
    Nachhaltigkeit kann man schwer kaufen, denn alles was gekauft wird, ist meistens nicht zu 100% Nachhaltig und dann wäre es auf jeden Fall nachhaltiger, es einfach nicht zu kaufen…
    Oh je… da ist er wieder der Kreislauf…

    Das würde bedeuten – nicht konsumieren ist nachhaltiger als nachhaltig zu konsumieren…

    Aber das wäre ein Ansatz. Ist aber unglaublich schwierig.
    Danke fürs Anstoßen.
    Herzliche Grüße
    Jürgen

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