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Warteräume zum Glück

In einer anderen Zeit, in einer anderen Welt habe ich Haltestellen fotografiert: Also Orte, an Öffis gemeinhin halten, oder besser: Menschen auf Busse und Züge (oder was-auch-immer) warten. Leere Orte, oft geschmack- und ebenso oft fantasielos in die Welt gestellt. Manche Haltestellen an Absurdität kaum zu überbieten. Doch ist ihnen allen gemein die Funktionen: Halten und Warten.

Ich habe diese Serie damals „Warteräume zum Glück“ genannt: Ist das nicht eine schöne Vorstellung, dass diese trost- und seelenlosen Orte Menschen aufnehmen, die auf ihren Aufbruch ins Glück – und sei es nur für einen Besuch, einen Einkauf, eine Begegnung – warten?

Ich will diese Serie wieder aufnehmen. Nun aber ein klein wenig anders: Mit mir als Wartenden.

Es ist an der Zeit, wieder über das Warten nachzudenken. Das Warten auf … (diese Leerstelle darf jeder für sich selbst füllen). Die Sehnsucht nach so vielem ist groß. Die Hoffnung auf so vieles gerade so klein. Und doch: Im Warten liegt soviel Hoffnung und ohne Hoffnung ist alles nichts.

Ich werde hier und da auf diesem Blog auf meine Warteräume zurückkommen. Am Ende aber steht für mich eine Sammlung aller Fotos in einem Buch an. Es wird also länger dauern… Das Warten beginnt.

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7 Kommentare

  1. Lieber Werner,
    der Anfang der Serie ist schon mal vielversprechend…

    Und wenn du mal des Weges hier im bayerischen Schwaben bist, dann melde dich doch bei mir als Fotomodell.

    Ich mag die Bilder und bin gespannt auf die Fortsetzung…

    1. Lieber Jürgen,

      danke … – Ich werde wahrscheinlich gar nicht so vieles aus dieser Sammlung (die gerade mal begonnen hat) zeigen.Aber wer weiß? Vielleicht ändere ich meine Haltung dazu ja noch..
      Liebe Grüße,
      Werner

  2. Lieber Werner,

    deine Warteräume zum Glück habe ich geliebt und bei jedem dörflichen Wartehäuschen denke ich daran. Diese neue Serie klingt ein bisschen geheimnisvoll. Was macht es mit einem, wenn man sich selbst inszeniert? Ist es eine Auseinandersetzung mit der eigenen Verortung? Warum wird diese Kulisse gewählt? Das ist doch ein Unterschied zu den Warteräumen, die nur ein Objekt zeigten, hier zeigst du auch dich. Selbstportraits sind doch immer eine Auseinandersetzung mit sich selbst oder?

    Beide Bilder finde ich spannend durch die Spiegelungen, die mehr von deiner Umgebung zeigen, als der eigentliche Bildausschnitt. Besonders fällt mir das auf dem Zweiten auf. Eine Häuserzeile mit zwei völlig unterschiedlichen Fassaden. Rechts in den Fenstern „gut bürgerlicher Mief“, links offene Plissees und wilde Bilder. Du hast dich links positioniert…… Mag Zufall sein….

    Spannend, welche Blüten deine Serie jetzt schon in meinem Kopf treibt. Sie lädt ein zur Interpretation.

    Liebe Grüße

    Conny

    1. Hallo Conny,

      gerade gestern Abend las ich in einem anderen Zusammenhang, dass „Selbstportraits immer eine Auseinandersetzung mit sich selbst seien“ – Mmh, da musste ich kurz den Kopf schütteln. Sie sind es bestimmt in einigen (meisten?) Fällen… Hier aber ist es nicht so. – Nicht einen Moment habe ich darüber nachgedacht, MICH zu inszenieren. Was ich inszenieren möchte, ist das WARTEN. Es mag sein, dass es da hier und da Überschneidungen geben wird. Aber grundsätzlich faszinieren mich diese „Warteorte“ -und das was Menschen da so machen. Ich bin da mehr so ein Substitut der Wartenden…
      Aber wie immer, wenn ich mich auf so etwas einlasse, weiß ich nicht genau, wohin es am Ende führen wird…

      Liebe Grüße,
      Werner

      1. Vielen Dank für deine Erläuterung. Für mich wäre das eine Auseinandersetzung mit mir, auch wenn ich „nur“ das Warten zeigen wollte 😉. Und ich bräuchte viel Mut dafür. Schön, das wir nicht alle gleich ticken und du dir darum keinen Kopf machst. Ich bin gespannt, an welchen Orten du noch warten wirst.

  3. Hallo lieber Werner,

    Warten hat ziemlich viele Gesichter, ich freue mich auf die deinen dazu! Alleine diese 2 Aufnahmen machen schon deutlich, wie viel Tagesform und persönliche (Ver-) Fassung darin stecken, irgendwo auf irgendwas zu warten.

    Alles kommt zu dem, der warten kann… 😉

    Herzliche Grüße in den Kraichgau!

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