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Bleiben, wo man nie gewesen ist

Wege durch das Land der 1000 Hügel

Was ich habe, will ich nicht verlieren

Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber
wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber
die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber
die ich kenne, will ich nicht mehr sehen aber
wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber
wo ich sterbe, da will ich nicht hin:
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin

Thomas Brasch: Kargo. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1977

In einer anderen Zeit geschrieben, und doch so sehr das Heute treffend. Mir ist dieses Gedicht im Podcast „Freiheit deluxe“ von Jagoda Marinic begegnet. Im Gespräch mit Jasna Fritzi Bauer. Seither begleitet es mich und ich finde so vieles darin: Fragen, Zweifel, Sorgen, Ängste und ja, am Ende auch Trost. Und wenn dieser Trost auch nur darin besteht, sich in der Sehnsucht nach einem anderen Ort wiederfinden zu können.

Im Garten des Schlosses in Bruchsal

Wir träumen ohnehin viel zu wenig. Also, gemeint ist der Traum als Ort, in dem man sich Fantastisches und nicht Wirkliches vorstellen kann. Der Ort, der immer kleiner wird. Weil wir ihm keinen Raum mehr geben, sondern jegliche Fantasie direkt mit modernsten Mitteln Bild werden lassen. Und das ist nun wirklich ein Verlust.

Schloss in Bruchsal

Ich nutze auch meine Touren auf dem Rad durch das Land der 1000 Hügel, um diesen Träumen den Raum zu geben, den es braucht: angesiedelt irgendwo zwischen „da sein“ und „fort müssen“.

Schloss Bruchsal

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