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Worüber sprechen wir heute nicht

Das Foto zeigt in schwarz/weiß Hände, die übers Knie verschränkt sind

In dem Podcast „Piratensender Powerplay“ (große Empfehlung!) lautet die Eingangsfrage stets: „Worüber sprechen wir heute nicht?“

Genau so fühle ich es momentan auch: Nicht über Europa, die Rechten, die Faschisten, die Nazis, das Klima, die Ampel, die Schuldenbremse, den Krieg (die Kriege) …. sprechen. Wo fängt man an und wo hört man auf?

Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!

„An die Nachgeborenen“ von Bertolt Brecht

Beinahe mag man auch nicht mehr über Brecht sprechen. Selbst er, Brecht, – oder besser seine Worte – werden heute von denen angeführt, von denen ich nicht sprechen will.

Was für ein Dilemma.

Wo aber findet man noch Trost? Der doch so wichtig ist? Wo findet man die Schulter, an die man sich lehnen mag, mit der man weinen oder lachen kann? Wo aber ist der Raum, in dem alles gesagt und nicht zugleich einer Be- oder Entwertung unterzogen wird? Wo aber sind die, die auch ein falsches Wort (was immer es auch sein mag) verzeihen können? Wo bleibt am Ende der Mensch selbst?

Zwei Handpaare die sich gegenseitig Manschettenknöpfe anlegen

Auch unsere Fotos und Bilder verlieren mehr und mehr ihre Unschuld. – Sie folgen damit den Worten hinein in eine Welt, in der wahr nur noch das ist, was wahr sein soll.

Nein, keine Dystopie an dieser Stelle.

Nur ein kurzes Innehalten an einem Punkt, an dem die Welt gerade besonders schmerzt. Ein Punkt, an dem Händereichen wichtig sein könnte.

The beat goes on

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