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Vergänglichkeit im Kloster Maulbronn

Das Kloster von unten nach oben gesehen

In Zukunft kann jeder Mensch für 15 Minuten berühmt sein

Andy Warhol

Das sagt er bereits Ende der 60iger Jahre… Wenn er wüsste, wie recht er hatte und wie sehr er mit den „15 Minuten“ noch übertrieben hat.

Maulbronn – historischer Ort. Bei einem Besuch dort kam mir dieser Satz in den Sinn, angesichts der Besucher, die dort jedes Detail mit ihrem Handy festhielten. Es ist davon auszugehen, dass nicht wenige davon, bereits Minuten später auf den Social Media Kanälen zu sehen waren (und wie wir alle wissen, trägt jedes Herzchen ein wenig zur eigenen Berühmtheit bei – …. für Sekunden)

Wenn das die Bauherren und die Mönche geahnt hätten.

EIn Blick durch die Kirche

Dabei braucht ein Besuch an einem Ort wie diesem vor allem zweierlei: Ruhe und Zeit. Dann bekommt man die Gelegenheit, den Geist dieses Ortes auch noch nachvollziehen zu können.

Ein Spinnennetz im Fenster
eine leere Kirchenbank , dahinter eine Leiter

Man bekommt ein Gefühl für die eigene Vergänglichkeit: Was ist schon eine Lebenszeit angesichts des altes dieser Mauern? Und was sind ein Jahr, ein Monat, ein Tag… und was erst 15 Sekunden? Ein Nichts.

Momente sind ein Hauch eines Nichts.

Besucher während einer Führung im Kreuzgang

Hesse ist hier zur Schule gegangen. Auch sein Geist weht irgendwie durch das evangelische Seminar und seine Literatur („Unterm Rad“ , „Narziss und Goldmund“ und „Das Glasperlenspiel wird lebendig, bekommt eine Kulisse und einen Resonanzboden.

Ein schöner, bisweilen magischer Ort. Es lohnt sich.

Ein Blick in den Garten des Kreuzgangs

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6 Kommentare

  1. Guten Morgen,

    ganz stark ist die Magie dieses Ortes auf dem Bild von der Leiter vor der mit Ornamenten verzierten Wand für mich sichtbar. Ein wunderschönes Foto, welches ich mir mehrmals lange angesehen habe und sehr gern hier an meiner Wand hätte.

    Übrigens ist mein Waldprojekt eben das Gegenteil von dem, worüber du dir hier Gedanken machst. Vielleicht wäre es eine Idee, einen Ort wie dieses Kloster auch mehrmals zu besuchen. Der Auseinandersetzung, der Wahrnehmung und den Gefühlen mehr Raum geben, könnte bereichernd sein. Die Menschen hetzen durch die Welt auf der Jagd nach immer neuen Bildern, als sei ihr Leben nur so reich und erfüllt.

    Liebe Grüße

    Conny

    1. Hallo Conny,

      wie Recht du wieder einmal hast. Man muss dort öfter sein und in diesen alten Gemäuern verweilen. Langsam und intensiv wahrnehmen. – Danke für diesen Impuls. Das Kloster liegt gut 15 km vom Wohnort entfernt. Das lässt sich also machen!DANKE!
      Ganz liebe Grüße,
      Werner

  2. Lieber Werner,
    was für schöne Worte…
    „ Momente sind ein Hauch eines Nichts.“
    Die Suche nach Fame vs. der Vergänglichkeit des Augenblicks…
    Und dann die vielen Geschichten, die diese alten Gemäuer erlebt haben.

    Liebe Grüße Jürgen

  3. Was Orte wie dieser für mich lebendig machen, sind gar nicht mal so sehr die Stein gewordenen Epochen, die zeitliche Länge, sondern vielmehr die gegenwärtige Tiefe und Weite. Das macht so herrlich nebensächlich, was morgen ist, oder in 1000 Jahren.

    Danke für die stimmungsvollen Zeilen + Fotografien!

    Herzlich, Dirk

    1. Lieber Dirk,
      du hast eine wunderbare Art, bestimmte Dinge auf den Punkt zu bringen.. Danke für die Worte „Gegenwärtige Tiefe und Weite“ . Das trifft es wirklich gut.
      Sei umarmt
      Liebe Grüße,
      Werner

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