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Große Wut, fehlender Mut

gelbe Ahornblätter auf einer Autoscheibe

Wäre ich aufgefordert, jetzt einen Leitartikel für die „Zeit“ zu schreiben, trüge er wohl diesen Titel

Und in diesem Leitartikel ginge es um die Schwere, die sich über dieses Land, diesen Kontinent und die Welt zu legen scheint. Wut und Mutlosigkeit sind ihre Treiber. Eine Wut, die minütlich, stündlich, täglich neue Erfahrung erfährt: gefüttert vor allem durch rechte Kräfte, die aus ihnen ihr Leben und ihre Energie saugen und ohne die sie kaum lange lebensfähig wären. Die scheinbare Größe dieser Wut, ihre fortwährende Bespielung auf allen medialen Kanälen und ihre schreiende Lautstärke machen mutlos.

Und die Mutlosen fragen: Macht das alles noch Sinn?

Wie können wir überhaupt noch Zukunft denken, wenn im Wohnzimmer ein Dreigespann sich stets streitet, im Keller Friedrich M. in Dauerschleife „Yesterday“ abspielt und draußen auf der Straße ein brauner Mob mobil macht?

drei FOtos an der Wand (Filmplakate). In einem spiegelt sich ein Mann

Ja, möchte man ihnen zurufen. Gerade jetzt: Seid mutig.

Vor allem über diesen Mut würde ich schreiben in meinem Leitartikel. Vergesst die Wut, würde ich uns auffordern: Die Wut gehört denen, die kaputt machen, die zerstören wollen, die Freude an der Dystopie empfinden. Und all jenen, die hassen. Vergesst also die Wut!

Seid mutig. Benutzt den Verstand und euer Herz. Umarmt die Welt. Setzt der Wut etwas Warmes, Menschliches entgegen. Biete Hoffnung, wo andere hoffnungslos sein wollen. Hass und Wut wollen ohne Hoffnung sein. Und ohne Hoffnung ist alles nichts.

Ein Kicker vor einem Bild an einer Wand

Ja, ich würde über den Mut schreiben. Wir brauchen ihn. Und dann brauchen wir uns. Wo Herz und Hoffnung sind, da finden auch wir uns wieder.

Wer hierzu etwas mehr als meine Wort braucht, kann u.a. folgende Tankstellen anfahren:

Die wunderbare Jagoda Marinic – In ihren Büchern (gerade hat sie ein neues veröffentlicht: „Sanfte Radikalität“. Es lohnt sich auch immer ihren Podcast zu hören „Freiheit de luxe“.

Und natürlich den Podcast „Piratensender Powerplay“ mit Friedemann Karig und Samira El Ouassil.

Es lohnt sich und macht Mut.

Kühe im Nebel
Ein Ahornblatt auf dem Kofferraum einer Citroen DS

Dieser Beitrag und seine Bilder fallen unter die Rubrik „Tankstellen“ – Orte, Handlungen und Menschen, die inspirieren und Kraft geben.

PS: Meine Hör- und Leseempfehlungen sind rein privater Natur. Kein Kommerz.

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