Dem Himmel so nah
Man kann nicht schießen mit einem Buch in der Hand
sagt Christian Berkel im Nachwort seines aktuellen Romans „Sputnik“ .

Ja! , möchte ich hinausschreien, du hast Recht! Und hinzufügen möchte ich: Auch mit einem Instrument, einer Kamera, einer Pinsel in der Hand, kann man nicht schießen.
Offensichtlich aber sind wir in einer Zeit angekommen, in der uns Waffen näher liegen sollen als Bücher, Musik, Poesie und Bilder. Man spricht wieder viel von Kriegstüchtigkeit und Wehrhaftigkeit: Breitbeinig und grau (nun gut, einer auch in orange) stehen sie da, die Weltenlenker (und Möchtegerne-Weltenlenker) und werden nicht müde, diverse Teufel an jede freie Wand zu malen. Wäre es nicht so ernst, es hätte etwas naiv Kindhaftes. So wie im Sandkasten vielleicht.
Und das alles geschieht täglich, vor unseren Augen. Immer und immer wieder. Vorsätzlich, gewollt. Mit einer Absicht: Worte formen Taten. Doch all das wissen wir ja. Wir, die aufgeklärte Gesellschaft
Dieser Welt muss man hier und da entfliehen, will man nicht komplett im Wahnsinn untergehen….. Die Flucht führt uns dahin wo es so ruhig ist, dass selbst die Ruhe noch zu laut ist. In unserem Fall war es die Eifel.

Wo genau dort: Spielt keine Rolle. Ein kleiner Ort zwischen Hier und Jetzt; mitten zwischen Gestern und Morgen. Sanft dahingleitende Tage mit Buch und Kamera (Voigtländer 40mm! – Total meins). Dabei Buch und Kamera abwechselnd. Nicht einen Gedanken an Orangen, 1984, Sondervermögen, Wurstgefresse oder anderer ekelerregender Absonderungen.



Dort, wo einen das Gefühl beschleicht, die Zeit könne irgendwo zwischen Batik-Shirts und Vokuhila. stehengeblieben sein, lassen sich (als Urlauber) die Empfangskanäle abschalten.




Solche Zeiten sind immer auch Reisen zu sich selbst. Und ja: Auch dieses Mal wieder kleine Begegnungen, die zeigen, dass wir mehr sind als Bürger, Arbeitnehmer, Rentner, oder was auch immer: Auf jeder Schublade, in die man uns steckt, steht zunächst einmal „Mensch“. In all diesen kleinen Begegnungen mit fremden Menschen ist zu spüren, dass wir oft dem Himmel so nah sind.
Warum vergessen wir das so oft?
Verlinkt weil ich es mag. Und nicht um Geld zu verdienen








„…Am Ende fließen alle Dinge ineinander, und aus der Mitte entspringt ein Fluss. Der Fluss wurde bei der großen Überschwemmung der Welt begraben und fließt aus dem Keller der Zeit über Steine. Auf einigen der Steine befinden sich zeitlose Regentropfen, unter den Steinen sind die Wörter. Doch einige Worte wird man nie verstehen…“
Danke Dir sehr 😉
Lieber Werner!
„Ein kleiner Ort zwischen Hier und Jetzt; mitten zwischen Gestern und Morgen.“ Da lebe ich, so fühlt sich mein Lebensmittelpunkt an ;-). Dem Himmel so nah kann man sich auch fühlen, wenn man in die Verbindung mit der Natur geht, für mich funktioniert das sogar noch besser. Diese Orte sind wichtig, um sich selbst zu spüren/zu hören. Das fehlt (glaube ich) vielen Menschen in der heutigen Zeit. Deine Fotos vermitteln das Gefühl , da ist etwas aus der Zeit gefallen – was für ein Glück!
Zu den anderen Themen halte ich einen für mich gesunden Abstand.
Liebe Grüße
Conny
Lieber Werner,
Was für schöne Worte die eine schöne Zeit in so einer schwierigen Zeit beschreiben. Und deine Bilder, sie strahlen den Sommer aus.
Ich glaube ich träume mich noch etwas zurück in die Zeit zwischen Batik-Shirts und Vokuhila.
Viele Grüße Jürgen
Hallo Werner, das sind tolle Fotos und wahre Worte! Die Welt im 21. Jahrhundert hat – was ich nie für möglich gehalten hätte – einen Rückwärtsschlenker gemacht. Da ist gut, wenn man einen so herrlichen Fluchtpunkt hat und abschalten kann. Der Dire-Straits-Song ist zwar traurig, aber wunderschön …